Boruca und die kleinen Teufel von Costa Rica.

Boruca und die kleinen

Teufel von Costa Rica

Autor: Arturo Barquero
Kategorie: Kultur
05/07/2022

Einführung:

Costa Rica besitzt eine Vielzahl kultureller Ausdrucksformen. Einige haben sich aufgrund Ihrer Geschichte und deren kulturellen Erbe bis heute erhalten. Dazu zählen zum Beispiel die Boruca, oder besser bekannt als Brunka oder Borunca. Ihre Heimat im Süden Costa Ricas bildet eine kulturelle Hochburg der Ureinwohner Costa Ricas. Die Tradition der Buruka zeichnet sich durch ihre Masken, den Tanz der kleinen Teufel, ihre besondere Kulinarik, sowie deren Kunst und ihre eigene Sprache aus.

Die Brunkas oder Borucas

Boruca ist eine indigene Siedlung in der Nähe der südlichen Südpazifikküste Costa Ricas (Buenos Aires de Puntarenas), ca. 7 Stunden Autofahrt von San José entfernt. Die wichtigsten Siedlungen sind Brun̈cájc (Bourca) und Yimba Cájc (Rey Curre). Aktuell gibt es mehr als 2000 Einwohner, welche sich auf einer Fläche von 120 km², in verschiedenen Dörfern verteilen. Die wichtigsten Siedlungen befinden sich in der Nähe des Rio Grande de Térraba. Das Dorf Boruca ist in den Bergen gelegen. Hier haben sich noch alte Gebäude und eine traditionelle Lebensweise erhalten. Es ist bekannt, dass indigene Völker diese Region bereits vor Ankunft der Spanier besiedelten.

Die Kämpfe der Boruca Frauen:

Als die Spanier beschlossen, den Südpazifik zu erforschen, wussten sie bereits von der Existenz der Borucas. Die ersten Begegnungen verliefen trotzdem nicht freundschaftlich, denn eines der Hauptziele des indigenen Stammes war es, ihre Kultur vor der spanischen Invasion zu schützen. In diesen frühen Jahren entstand eine der repräsentativsten Traditionen ihres Volkes, der bekannte „Baile de los Diablitos“ (Tanz der Teufelchen), auf den wir später noch eingehen.

Eine Gruppe von Boruca-Frauen hat das erste volkskundliche Museum des Landes gegründet, dessen Hauptziel es ist, die Traditionen des Volkes zu bewahren und auch den Brunka-Familien durch den Verkauf von Kunsthandwerk ein Einkommen zu verschaffen: Textilien, Masken, Keramiken usw.. Alle Designs, die man kaufen kann, sind handgefertigte Unikate und erzählen Teile des Kampfes, den das Volk der Boruca seit Jahren für die Erhaltung ihres historischen und kulturellen Erbes führt. Dieses hat leider während der spanischen Eroberung ziemlich gelitten.

Baile de los diablitos (Der Tanz der Teufelchen):

Angesichts der spanischen Invasion erschufen die Borucas eine der sinnbildlichen Traditionen unseres Landes: Den Tanz der kleinen Teufel. In der Sprache der Boruca heißt dieser „cagrú rojc“.

In einem dreitägigen Fest (30.12-2.1.) stellen die Frauen in einem temperamentvollen Tanz den Kampf zwischen einem Stier (er symbolisiert die spanischen Eroberer) und den kleinen Teufeln (den Brunkas) dar, bei dem es dem Stier schließlich gelingt, alle einheimischen Borucas zu töten. Dabei sprechen die Tänzerinnen in ihrer Sprache und ihre traditionelle Kunst kommt als zeremonielle Bekleidung zum Einsatz.

In der Nacht dieses dritten Tages erscheint jedoch die Diablita (Mutter aller Teufel) und erweckt auf wundersame Weise alle ihre Kinder wieder zum Leben. Daraufhin beschließen die Teufel, ein riesiges Feuer zu entzünden, in dem sie den Eindringling (den Stier) verbrennen. Am Ende des Festes feiern alle wiedergeborenen Teufel den Triumph, indem sie das heilige Getränk der Götter, den Chicha (vergorenes Getränk aus Mais), trinken. Erfahren Sie mehr über dieses Fest im folgenden Video:

Borucas Masken

Das Volk der Brunka hat für die Geschichte Costa Ricas wichtige Persönlichkeiten hervorgebracht, darunter den 2014 verstorbenen Ismael Gonzáles Lázaro (Nationaler Preis für Volkskultur, MCJD), der sein Leben der Rettung einer der schönsten Traditionen des Landes gewidmet hat: Den Boruca-Masken. Die Boruca Masken sind mit dem Fest „Baile de los Diablitos“ verbunden. Jeder Boruca muss anlässlich dieser Feierlichkeit eine Maske anfertigen.

Die Masken können Tiere, Menschen oder eine Kombination aus beiden darstellen. Sie werden aus Balsaholz (sehr leichtes Holz) sowie Zedrelenholz* (schweres Holz) gefertigt und anschließend per Hand bemalt. Im Laufe der Jahre wurde die Technik und das Design verfeinert, wobei die Tradition weiterhin respektiert wird und der Stil beibehalten wird. Heutzutage hat sich das Interesse an der Herstellung der Masken so weit ausgebreitet, dass Workshops in Städten wie San José, Heredia und anderen angeboten werden. Die Boruca-Maske ist zweifelsohne einzigartig und ihre Berühmtheit verdankt sie der historischen Tradition des Tanzes der kleinen Teufel und der Ausbildung seiner Schüler durch Ismael Gonzáles Lázaro

Der Tourismus und die Borucas.

Die Ökonomie der indigenen Brunkas ist eng mit der Landwirtschaft und der Baumwollverarbeitung verbunden. Angesichts des zunehmenden Tourismus in Costa Rica haben die Borucas jedoch in den letzten Jahren auch kulturelle, naturkundliche und geschichtliche Führungen in ihre wirtschaftlichen Aktivitäten mit aufgenommen. Hier bieten sie den Besuchern echte Erlebnisse. Die Tourpakete beinhalten Unterricht in der Boruca-Sprache, den Besuch heiliger Wasserfälle oder Unterricht zur Herstellung von Kunsthandwerk wie der Boruca-Maske.

Boruca ist das ideale Reiseziel, wenn es darum geht, einzigartige Erfahrungen zu machen und die alten Traditionen Costa Ricas kennenzulernen. Wir laden Sie ein, sie kennenzulernen.

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